Alternativen für ein solidarisches Rentensystem
Matthias Birkwald spricht über solidarische Alternativen für ein Rentensystem, das niemanden zurücklässt und den Lebensstandard im Alter sichert. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zur ausführlichen Diskussion.
DGB – Haus
Rheydter Str. 328
41065 Mönchengladbach
Dienstag, den 09. April 2013 um 18.30 Uhr
Solidarische Rentenversicherung
Viele Menschen haben Angst vor Altersarmut. Und diese Sorgen sind berechtigt! Die Rente erst ab 67, von allen anderen Parteien im Bundestag durchgesetzt, ist nichts anderes als ein gigantisches Rentenkürzungs-programm.
Der im Erwerbsleben erarbeitete Lebensstandard ist im Alter nicht sicher. Schon jetzt erhält ein Drittel aller Rentnerinnen und Rentner weniger als 600 Euro im Monat. Immer mehr Rentnerinnen und Rentner jobben, um über die Runden zu kommen. Immer mehr sind auf die so genannte „Grundsicherung“ angewiesen.
Mit „Riester“ und „Rürup“ wurde diese Marschrichtung verschärft: Ziel ist der Umbau der Altersvorsorge hin zu einer steuerfinanzierten Minimalrente plus privater Vorsorge. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Menschen mit niedrigen oder mittleren Einkommen im Alter von ihrer Rente nicht mehr leben können. Angesichts von Niedriglöhnen, prekärer Beschäftigung und Hartz IV wird vielen die Chance genommen, sich einen guten Lebensstandard und eine auskömmliche Altersvorsorge zu erarbeiten. So schafft die gegen-wärtige Politik die massenhafte Altersarmut der Zukunft!
Es gibt eine Alternative: die „Solidarische Rentenversicherung“ mit einer integrierten solidarischen Mindestrente! Wir wollen Teilhabe sichern und Teilnahme ermöglichen. Wir wollen, dass die Menschen am gesellschaftlichen Reichtum teilhaben und nicht mit Almosen abgespeist werden.
Anfang September 2012 hat Sigmar Gabriel auf einer ver.di- Funktionärskonferenz noch mit großer Entschiedenheit die Absenkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent bis zum Jahr 2030 verteidigt. Er kam damit jedoch schlecht bei den Kolleginnen und Kollegen an, Wir wollen Lösungen, die auf eine Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent zielen.
Es droht ein massiver Anstieg der Altersarmut. Seit Schröder und Riester geht es nur um die Sicherung der Profite. Unternehmer sollen nie mehr als elf Prozent Beitrag bezahlen müssen, deshalb der Höchstbeitragssatz von 22 Prozent.
Will man die gekürzten und gefesselten Renten durch Privatvorsorge ausgleichen, müssen sechs Prozent aufgebracht werden. Die Gesamtbelastung für Beschäftigte wächst damit auf bis zu 17 Prozent.
Diese muss man alleine tragen. Viele haben dafür kein Geld. 17 Prozent plus 11 Prozent Arbeitgeberbeitrag machen 28 Prozent. Dieser Beitrag wird bis 2030 notwendig. Jedoch sehr ungleich verteilt. Die Parität wurde aufgebrochen. Dies wollen wir ändern!
Bei paritätischer Finanzierung sparen die Beschäftigten! Sie zahlen dann 14 Prozent und weitere 14 Prozent müssen die Unternehmer zahlen. Die Beschäftigten zahlen also drei Prozent-Punkte weniger, die Unternehmer drei Prozent-Punkte mehr.
Selbst bei sehr niedrigen Steigerungsraten der Produktivität können die Unternehmer die höhere Beitragsbelastung zahlen. Manche sogar aus der Portokasse.
Wir wollen die Rentenformel wiederherstellen! Wir wollen alle Kürzungsfaktoren wieder rückgängig machen. Damit die Renten wieder steigen.